Hausausstellung 2022
Index-Werke mit gelungenen Weichenstellungen
Nicht nur Corona, auch die Transformation in der Automobilindustrie hat den Index-Werken 2020 einen geschäftlichen Aderlass beschert. Weil man jedoch die Zeit für wichtige Weichenstellungen genutzt und die Entwicklungstätigkeiten unvermindert fortgesetzt hat, konnten auf der Hausausstellung erfreuliche Perspektiven aufgezeigt werden.
31. Mai 2022
Nach dem Rekordumsatz im Jahr 2019 in Höhe von 605 Millionen Euro mussten die Index-Werke einen Umsatzrückgang von gut 40 Prozent im Jahr 2020 hinnehmen. Wie Harald Klaiber, kaufmännischer Geschäftsführer der Index-Werke, anlässlich einer Pressekonferenz während des Open Houses Ende April erklärte, lag dies nicht nur an der Corona-Krise, auch der Transformationsprozess in der Automobilindustrie hinterließ deutliche Bremsspuren beim führenden Drehmaschinenhersteller.
Dank zahlreicher Maßnahmen begann bereits im Jahr 2021 die Aufholjagd. Dazu trugen zunächst die sechs strategischen Initiativen bei, die innerhalb der Index Gruppe bis 2025 Priorität genießen. Das Unternehmen will moderner, innovativer, effizienter, dynamischer, globaler und digitaler werden. Erste Wirkungen zeigte dies 2021 in Form einer überproportionalen Markterholung im Inland (+30% Umsatz gegenüber 2020) und in den Americas (+52% gegenüber 2020). Mit einem Auftragseingang, der um 88 Prozent und einem Umsatz, der um 22 Prozent über 2020 lag, konnte ein erster großer Schritt der Erholung getan werden. Auch eine strukturelle Änderung gab es: Im Frühjahr 2021 hat Index die Mehrheitsanteile am 3D-Metalldruck-Unternehmen ‘One Klick Metal GmbH’ in Tamm erworben.
Das erste Halbjahr 2022 entwickle sich erfreulich dynamisch und bewege sich in allen einzelnen Monaten über dem geplanten Wachstum mit der Jahresumsatz-Zielmarke 500 Millionen Euro. Hierbei schwächelt lediglich der asiatische Markt.
Automobil weiterhin wichtig, aber von Abhängigkeit keine Spur mehr
Geschäftsführer Vertrieb und Marketing, Reiner Hammerl, konnte über die Erfolge wichtiger Weichenstellungen berichten. So ist es mithilfe des breit gefächerten Maschinen- und Automationsportfolios gelungen, den Einbruch in der Automobilindustrie, die im Jahr 2019 immerhin für 50 Prozent der Aufträge der Marke Index stand, quasi komplett durch Erfolge in anderen Branchen zu kompensieren. 2021 fielen gerade noch 17 Prozent auf den Automobilsektor, wohingegen die Branchen Armaturen/Fluidtechnik, Maschinenbau aber auch die Feinwerktechnik enorm zulegen konnten. Auch die Marke Traub habe sich in den beiden wichtigen Bereichen Medizintechnik und Hydraulik/Pneumatik erfreulich geschlagen. So tragen alle drei Produktbereiche – Index-Mehrspindler, Index- und Traub-Einspindler – gleichermaßen zur weiteren Erholung bei. In den nächsten drei Jahren gab Hammerl für den Produktbereich Index den Aerospace-Sektor und für den Produktbereich Traub zudem noch die Medizintechnik als wichtige Fokusmärkte aus.
Dr. Dirk Prust, technischer Geschäftsführer und zugleich Vorsitzender, übernahm die Erläuterungen zu den präsentierten Neuheiten der Hausausstellung 2022:
Im Trend: anspruchsvolle Komplettbearbeitung
Im Mittelpunkt standen aktuelle Index- und Traub-Maschinen – live in Aktion. Unter den Exponaten befanden sich Neuentwicklungen, wie zum Beispiel die neue Generation des ‘kleinen’ Drehfräszentrum ‘Index G220’. Mit 76 mm Spindeldurchlass, 200 mm Spannfutterdurchmesser und einer Drehlänge von 900 mm runde diese Baugröße die G-Baureihe nach unten ab.
Die G220 biete durch Mineralgussbett und großzügig dimensionierte Linearführungen beste Stabilitäts- und Dämpfungseigenschaften sowie Dynamikwerte. Zu den besonderen Kennzeichen gehören die Motorfrässpindel mit der hydrodynamisch gelagerten Y/B-Achse sowie die beiden unten angeordneten Werkzeugrevolver. Gemeinsam sorgen sie für eine flexible und hochproduktive Zerspanung.
Passend zur G220 präsentierte Index seinen neuen Stangenlader ‘MBL 76’. Angepasst ans neue Maschinendesign und die neuen Drehspindeldurchmesser zeichne er sich durch hervorragende Dämpfungseigenschaften aus. Er werde rein elektrisch betrieben, ist also komplett hydraulikfrei und überzeugt durch seinen ergonomischen, rüstfreundlichen Aufbau sowie hohe Präzision. Last but not least erreicht er schnellere Wechselzeiten als der bisherige ‘MBL 65’.
Gute Maschinen besser gemacht
Als zweites Highlight nannte Dr. Prust die neue Version des erfolgreichen CNC-Drehautomaten ‘ABC’, die sich vor allem durch starke Verbesserungen im oberen Revolver auszeichnen soll. Dazu zählen eine elektronisch indexierbare Schaltachse, Y-Funktionalität, Höheneinstellung und die mögliche Bestückung mit Doppelwerkzeughaltern. „Bei allem Neuen haben wir die geschätzten Eigenschaften des bisherigen Erfolgsmodells bewahrt: Das Maschinenkonzept, der Arbeitsraum und der Footprint sind exakt gleichgeblieben. Alle vorhandenen Teileprogramme laufen wie gehabt, garantiert ohne Einbußen bei Stückzeiten und Zerspanungsqualität.“
Marktanforderungen umgesetzt
Als Hingucker erwies sich auch der neue Langdrehautomat ‘Traub TNL12’, der sich auf einfache Weise zum Kurzdreher umrüsten lässt. Er überzeugt durch seinen gegenüber dem Vorgängermodell kompakteren Aufbau mit verbesserter Kinematik. Damit schaffe er Voraussetzungen für deutliche Produktivitätssteigerungen bei kleinen Präzisionsdrehteilen.
Für ‘höchstwirtschaftliche Drehbearbeitung’ soll der CNC-Mehrspindeldrehautomat ‘Index MS24-6’ stehen. Er sei gegenüber dem Vorgänger ‘MS22-6’ etwas größer im maximalen Stangendurchmesser, aber insgesamt kompakter gebaut und mit zahlreichen Features ausgestattet. Angesichts kleiner werdender Stückzahlen ist das optimierte Rüstkonzept äußerst wichtig, zu dem das Index-Schnellspannsystem mit integrierter W-Verzahnung auf dem Querschlitten wesentlich beitrage.
Keine Zukunft ohne Automatisierung
Doch, so Dr. Prust, was wäre modernste Maschinentechnik heute ohne passende Automatisierung? Index werde dem wachsenden Bedarf mit verschiedenen Angeboten gerecht, die von einfachen, in die Maschinen integrierten Werkstück-Abführeinrichtungen bis zu anspruchsvollen externen Roboterlösungen reichten.
Wie weitreichend das Automatisierungs-Know-how bei Index vorhanden ist, lässt sich vor allem am neuen großen ‘iXcenter’ sehen, der am Drehfräszentrum ‘Index G420’ vorgestellt wurde. Er besteht aus einer vor der Maschine platzierten Roboterkabine, an die von zwei Seiten unterschiedliche Module angedockt werden können: Paletten-/Regalmodule, Mess-/Prüfstationen sowie Einrichtungen zum Entgraten, Reinigen oder Laserbeschriften und vieles mehr.
Inspirierende digitale Lösungen
Wenn man der Corona-Pandemie etwas Positives abgewinnen will, dann dass sie die Digitalisierung im Privaten und in der Arbeitswelt beschleunigt hat. Daher dürfte sich auch die cloudbasierte Index-Plattform ‘iXworld’ großen Interesses erfreuen. Bereits seit Jahren entwickelt sich die digitale Index-Welt in rasantem Tempo, und ihre Bedeutung für hohe Produktivität in der Zerspanung sei bereits bei vielen Kunden spürbar. Ein zentrales Element der iXworld ist die Index-IoT-Plattform ‘iX4.0’ mit ihren zahlreichen iX4.0-Apps, die alle auf den Kundennutzen optimiert sind.
Abschließend wurde auch auf die erfreuliche Entwicklung des Servicebereiches und auch des Retrofit-Geschäftsfelds verwiesen, das einen Umsatz von über 10 Millionen Euro generiere.