CAD/CAM-Software
Flexibilität trifft Automatisierung
Durchgängig automatisierte Prozesse sind in der Fertigungsindustrie heute wichtiger denn je. Mit ‘4.1 Release 8‘ bringt Tebis Automatisierung und Flexibilität noch enger zusammen. Bauteile aller Komplexitätsstufen sollen sich noch effizienter und sicherer fertigen lassen.
2. September 2024
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Ein besonderes Highlight von Release 8 ist die Möglichkeit, CAD-Objektparameter direkt mit CAM-Parametern zu verknüpfen, etwa mit numerisch definierten Geometrieeigenschaften wie Länge oder Höhe. Viele Tebis-Kunden definieren darüber hinaus individuell formelbasierte ‘Steuerungsparameter’ und vereinfachen damit Konstruktion und Datenaufbereitung. Auch diese Ergebnisse lassen sich direkt in die CAM-Welt übertragen.
Zwei einfache Beispiele für die kombinierte Technologie: Der Elektroden-Funkenspalt entspricht dem negativen Bauteilaufmaß beziehungsweise der Wandstärke, die Summe aus Bauteilhöhe und Sicherheitshöhe ergibt den Z-Rückzug.
Auch hier zeigt sich, wie fertigungsnah die Parametrik-Lösung von Tebis ist: Bei vielen parametrischen Systemen wird bei jeder Änderung am CAD-Modell die CAM-Programmierung aktualisiert, ohne dass der Anwender eingreifen kann. Anders bei Tebis: Der Anwender legt eigenständig fest, welche Änderungen eine Neuberechnung des Werkzeugwegs nach sich ziehen sollen und welche nicht.
Feature-Bearbeitung für eine schnelle Reaktion auf Änderungen
Die Bearbeitung von 2,5D-Freiformflächen sowie von 2,5D- und 3D-Geometrien lässt sich in Tebis sehr gut automatisieren und schablonenbasiert zu Bearbeitungsfolgen zusammenfassen. Diese Bearbeitungsfolgen können nun per Mausklick in einzelne NC-Jobs zerlegt werden. Jobs können hinzugefügt oder angepasst und Bearbeitungsfolgen geändert werden.
Mehrachsigen Simultanfräsen präzise steuern
Bei der mehrachsigen Simultanbearbeitung lassen sich nun die Bewegungen der Schwenk- und Drehachsen in Fräs- und Zustellrichtung ohne konstruktiven Mehraufwand präzise steuern. So kann beispielsweise eine Achse geklemmt und die Bewegung der zweiten Achse zwischen vorgegebenen Winkeln interpoliert werden. Dies führt zu homogenen Maschinenbewegungen und zu hohen Oberflächengüten.
Dabei profitieren Tebis-Anwender immer vom vollen Funktionsumfang: „Wenn ein Kunde bei uns die Lösung für das 5-Achs-Simultanfräsen kauft, bekommt er das komplette Paket. Bei vielen unserer Mitbewerber muss er solche Funktionalitäten zusätzlich erwerben“, betont Zdenek Knopp, Produktmanager bei Tebis.
2,5D-Konturbearbeitung
Bei der 2,5D-Konturbearbeitung können Fräsbahnen jetzt zusätzlich automatisch in axialer Richtung verschoben werden, um Kollisionen zu vermeiden. Dieses werkzeugschonende Verfahren spart viel Zeit: Die maximale Einsatztiefe des Werkzeugs wird optimal ausgenutzt, mit nur einem Schnitt wird ohne Abhebebewegungen das maximal mögliche Material abgetragen. Gleichzeitig bleibt der CAM-Anwender flexibel und greift auf Wunsch interaktiv ein: Er entscheidet, ob der Werkzeughalter bei der Kollisionsbetrachtung berücksichtigt werden soll und definiert gegebenenfalls eigene Aufmaße für Schaft, Halter und Maschinenkopf.
Kürzere Schruppenzeiten
Auch die Möglichkeit, den Bahnvorschub beim Schruppen individuell anzupassen, führt zu kürzeren Bearbeitungszeiten. Je nach Werkzeugeingriff und Spanvolumen kann das Werkzeug abschnittsweise mit erhöhtem Vorschub entlang einer Fräsbahn verfahren werden.
Flächen auf Netzen erzeugen
Wer gefertigte Modelle digitalisiert, um aus den Netzdaten neue Flächen zu erzeugen, findet bei Tebis die passende Lösung. Mit Release 8 ist die Flächenrückführung noch einfacher geworden: Planare Flächen und Freiformflächen lassen sich jetzt automatisch auf Netzen berechnen, ohne dass eine Fläche auf der Referenzgeometrie konstruiert werden muss. Das Ergebnis sind hochgenaue Approximationsflächen, die beispielsweise für nachfolgende Prozesse miteinander verbunden und parametrisch weiterbearbeitet werden können.
Bis zu 80 Prozent Zeitersparnis beim Interpolationsdrehen
Mit dem Interpolationsdrehen unterstützt Tebis ein noch recht junges, hocheffizientes Fertigungsverfahren, das zunehmend an Bedeutung gewinnt: Es ermöglicht Drehoperationen auf allen Maschinen mit lagegeregelter Spindel – auch auf Fräsmaschinen. Das Verfahren eignet sich besonders für Bauteile mit vielen Fräs- und eher wenigen Drehteilen. Mit dem Interpolationsdrehen lassen sich Zeiteinsparungen von 80 Prozent erzielen, etwa indem Bereiche, die bisher gefräst werden mussten, nun gedreht werden können.
Außerdem können anstelle von teuren geschliffenen Fräswerkzeugen einfache Drehwerkzeuge mit hohen Standzeiten eingesetzt werden. Da die Schneide beim Interpolationsdrehen kontinuierlich im Einsatz ist, werden sehr hohe Oberflächengüten erreicht.
Als einziges System am Markt beherrscht Tebis die nächste Ausbaustufe des Interpolationsdrehens – das 6-Achs-Simultan-Interpolationsdrehen.
„Mit dem 6-Achs-Simultan-Interpolationsdrehen lassen sich auch hinterschnittige Bauteilbereiche problemlos und effizient in einer Aufspannung fertigen“, erklärt Jakub Dittmar, Produktmanager bei Tebis. „Da beim Mehrachsdrehen zudem sehr kurze Werkzeuge eingesetzt werden können und die Spindel sehr gleichmäßig interpoliert, erzielen wir mit dieser Bearbeitungsart eine noch bessere Oberflächengüte. Die ideale Technologie also, wenn es auf Präzision ankommt. Dieses zukunftsträchtige Verfahren haben wir in Europa bereits zum Patent angemeldet.
AMB Halle 2, A25