Studer stellt Jahresbilanz 2021 vor
Die Marktposition gefestigt
Nach einem Rückgang beim Auftragseingang 2020 verzeichnete der Schweizer Rundschleifmaschinen-Spezialist Studer im letzten Jahr einen signifikanten Auftragszuwachs. Das Jahr 2021 war sogar im Auftragseingang eines der erfolgreichsten der Unternehmensgeschichte. Es wird weiterhin viel getan, um die stabile Marktposition auszubauen.
3. Mai 2022
Auf der Jahrespressekonferenz von Studer, die auch in diesem Jahr pandemiebedingt online stattfand und live aus dem dem Studer-Studio gesendet wurde, konnte das Management des Schweizer Herstellers von Rundschleifmaschinen eine äußerst positive Bilanz ziehen. So sei es während der Corona-Pandemie nicht nur gelungen, dank schnell und konsequent eingeleiteter Maßnahmen die Mitarbeiter und das Unternehmen zu schützen; im Laufe des Jahres 2021 verbesserte sich zudem die Wirtschaftslage deutlich, und Studer durfte sich wieder über die guten Seiten des zyklischen Geschäfts freuen – ein enormes Nachfragewachstum nach den Produkten und Dienstleistungen des Schleifspezialisten.
„Es ist gelungen, trotz der schwierigen Wirtschaftslage und der Pandemie, das Know-how und die Marktposition auszubauen“, sagte Jens Bleher, der CEO. „Wir konnten den Umsatz 2021 deutlich steigern und sind auch im Jahr 2022 auf Wachstumskurs.“ Dabei zahle es sich aus, dass Studer stets für seine Kunden da ist. Vor allem durch die dezentrale Struktur Vertriebs- und Serviceorganisation sei Studer auch während der Pandemie jederzeit arbeitsfähig gewesen und habe in allen Märkten vor Ort beim Kunden Unterstützung leisten können. Jens Bleher zu weiteren Schritten: „An den Standorten Biel und Steffisburg werden bauliche Erweiterungen vorgenommen, und Investitionen in neue Produkte, Maschinen und Anlagen sind bereits in der Umsetzung. Studer hat in den vergangenen Jahren investiert und wird dies auch 2022 in großem Umfang tun.“
Dezember 2021 war der erfolgreichste Monat überhaupt
Nach dem Auftragseingangsrückgang im Jahre 2020 verzeichnete Studer im letzten Jahr einen signifikanten Auftragszuwachs. Das Jahr 2021 war somit im Auftragseingang eines der erfolgreichsten der Unternehmensgeschichte. War der Jahresstart noch eher verhalten, steigerten sich die Aufträge gegen Ende Jahr überall signifikant. Sandro Bottazzo, CSO von Studer: „Der Dezember war der stärkste Einzelmonat in der Firmengeschichte. Und das nach einem bereits überdurchschnittlich starken November, dem viertbesten Monat in der Geschichte. Sämtliche Verkaufsregionen übertrafen die ambitionierte Planung. Zudem hat es Studer auch geschafft, seine Position im Markt weiter auszubauen und Marktanteile zu gewinnen.“ Das breite Produktportfolio sei dabei von großer Bedeutung gewesen.
Sowohl die Außen- als auch die Innenrundschleifmaschinen zeigten eine sehr positive Entwicklung. Einzig der Bereich der Produktionsrundschleifmaschinen lag unter den Erwartungen. Die S33 war die am meisten verkaufte Rundschleifmaschine. Bei der S31 übertraf man die erfolgreichsten Jahre sogar klar und erzielte einen neuen Rekord. Die Verkäufe im Innenschleifen erreichten Vorkrisen-Niveau. „Die Marktanteile konnten wir im Jahr 2021 markant steigern“, so Bottazzo. „Sehr stark war die Auftragslage in den asiatischen, lateineuropäischen und auch den nord- und osteuropäischen Märkten. In gewissen Einzelmärkten wie unter anderem der Türkei und vor allem in Italien konnten wir zudem Rekordauftragseingänge verzeichnen.“ Auch in Nordamerika und Zentraleuropa seien die Auftragseingänge vor allem gegen Ende des Jahres sehr stark gewesen. In Summe verkaufte Studer seine Schleifmaschinen in rund 40 unterschiedliche Länder.
Weiterhin schwächer als in vergleichbaren Jahren fiel das Automobilsegment aus. Dennoch konnten einige Aufträge auch in dieser Branche erzielt werden. Der Bereich der mittelständisch geprägten Automobilzulieferer, in den Studer oft Universalmaschinen verkauft, lief hingegen gut. Sehr stark waren im letzten Jahr die Jobshops, welche das größte Segment darstellten. Die Lohnfertiger sind und bleiben für die Schweizer das Rückgrat, das auch in Zukunft gepflegt und ausgebaut wird. Zudem erholten sich die Segmente der Maschinen- sowie der Werkzeug- und Formenbauer.
Customer Care war „überaus erfolgreich“
Überaus erfolgreich war das Jahr auch im Customer Care. Und hier bereits vom ersten Monat an. Studer erzielte den drittbesten Jahresumsatz der Geschichte. „Vor allem die Auslastung im Service wie auch bei den Wartungen waren auf einem Rekordniveau“, konnte Sandro Bottazzo berichten. „Auch die Ersatzteilumsätze sowie die Auftragseingänge bei den Überholungen zeigten ein erfreuliches Bild.“
Im Customer Care konnte im Jahr 2021 einiges umgesetzt werden: In der Customer Care Academy wurden mehr als 130 Servicetechniker zum ersten Mal komplett online geschult. Das Online-Training wird nun weiter ausgebaut, um die Servicetechniker weltweit noch zielgerichteter und effizienter auszubilden. Zudem wird das Angebot im Bereich der Maschinenüberholungen erweitert. Neben der bereits bekannten und seit Jahrzehnten erfolgreichen Komplett- und Baugruppenüberholung bietet der Hersteller neu eine reduzierte ‘Studer-Economy-Überholung‘ an. Somit verfügt das Unternehmen auch hier über ein komplettes Portfolio – von der preisgünstigen Einstiegsüberholung bis hin zur Komplettüberholung.
Neue Produkte vor der Präsentation
Im Juli 2015 wurde der Grundstein zur Digitalisierung in der United Grinding Group gelegt. Seither sind die CORE-Teams mit gebündelter Expertise unterwegs und arbeiten in allen Unternehmen der Gruppe an gemeinsamen Projekten. Etliche CORE-Arbeitspakete im Bereich der Software- und Hardware-Entwicklung wurden inzwischen bearbeitet und umgesetzt. Es war ein langer und arbeitsreicher Weg bis zur EMO 2021 in Mailand, als CORE präsentiert wurde.
Das neue Bedienpanel ist das äußere Erkennungsmerkmal aller mit der CORE-Technologie ausgestatteten Maschinen. Das Bedienkonzept läutet das Zeitalter der digitalen Zukunft ein. „Core ist nicht nur das Bedienpanel, sondern eine Systemarchitektur, die im Wesentlichen aus den vier Elementen core.OS, core.UX, core.HW und core.Data besteht“, betont Daniel Huber, CTO von Studer. Um der zunehmenden Vernetzung und der dazu erforderlichen Maschinenkonnektivität in der industriellen Produktion gerecht zu werden, haben die CORE-Teams eine Plattform entwickelt, die Möglichkeiten zur Steuerung, zum Monitoring und zur Optimierung des Produktionsprozesses eröffnet.
China ist seit jeher ein wichtiger Markt für Studer. Auch hier gilt es, weiter Marktanteile zu gewinnen. Die in China gebaute Maschine KC33, die sich seit vielen Jahren auf dem chinesischen Markt bewährt hat, wird abgelöst und das Portfolio um eine Einstiegsmaschine erweitert. Bei United Grinding China entstehen die lokal produzierten Maschinen. Im Frühling werden die zwei neuen Maschinen in China vorgestellt.
Dem Bedarf der Elektromobilität wird entsprochen
Der Wandel in der Automobilindustrie nimmt Fahrt auf. Der politische Druck, die CO2-Emissionen und die Luftverschmutzung zu reduzieren, steigt weltweit. Diese Veränderungen bedeuten große Chancen. Beispielsweise verfügen praktisch alle Elektroantriebe über ein Getriebe, in dem unter anderem Kegelradwellen eingesetzt werden. Brennstoffzellen-Elektro-Lastwagen benötigen hochpräzise Wellen und Hülsen für Hochdruckverdichter.
Studer bietet nach eigener Überzeugung optimale Antworten für Werkstücke aus der E-Mobilität und hat dazu im letzten Sommer ein neues Entwicklungsprojekt gestartet. Die neue Maschine ergänzt das Maschinenportfolio im Bereich der Produktionsmaschinen. Bereits auf der Fachmesse GrindingHub in Stuttgart im Mai 2022 wird diese neue Maschine für das hoch produktive Schleifen vorgestellt.
Auch wenn Studer von den cornonabedingten Auftrags- und damit Auslastungsschwankungen betroffen war, besonders ab dem 2. Halbjahr 2020 bis Mitte 2021, hat es doch das bewährte Schweizer Kurzarbeitsmodell ermöglicht, den Beschäftigten berufliche Stabilität zu gewährleisten und dadurch das existenziell wichtige Mitarbeiter-Know-how im Unternehmen zu erhalten. „Besonders in solch unsicheren Phasen ist es enorm wichtig, mit einer kontinuierlichen, transparenten Kommunikation alle Mitarbeitenden bezüglich Auftragslage und Aussichten informiert zu halten“, hebt Stephan Stoll, COO von Studer, hervor.
Zu all dem kam ab Mitte letzten Jahres mit der Materialverknappung in den Zulieferketten eine weitere, in dem Ausmaß bisher nicht bekannte Herausforderung. Trotz der sehr signifikanten Engpässe bei den Lieferanten ist es Studer bisher gelungen, die Versorgung ohne nennenswerte Effekte auf die Maschinenausbringung zu gewährleisten. Zusätzlich war höchste Flexibilität zwischen Einkauf und Engineering gefragt, wenn es galt, kurzfristig nicht verfügbare Komponenten (besonders im Elektronikumfeld) durch alternative Optionen zu ersetzen.
Stetige Qualifizierung der Belegschaft im Fokus
Qualifizierte Mitarbeiter sind für Studer nach eigenem Bekunden seit jeher von größter Bedeutung für die Zukunft als Technologieunternehmen. Deswegen bildet der Hersteller seine zukünftigen Spezialisten selbst aus, auch in Berufen, die es auf dem Markt nicht gibt. Im Aufschwung habe es sich erneut sehr bewährt, auch in schwierigen Zeiten in vollem Umfang an der Berufsausbildung festzuhalten. „Die Zahl der Lernenden blieb mit einem Anteil von 11 Prozent der Belegschaft unverändert hoch“, bilanzierte Jens Bleher. „In diesem Jahr wird sogar in eine weitere CNC-Maschine neuester Generation für die Lehrlingsausbildung investiert und damit die Einbindung der Lernenden in die operative Fertigung deutlich verbessert.“ Neue Erfolge gibt es von den Berufseuropameisterschaften zu vermelden. Gil Beutler, der amtierende Schweizer Meister der Polymechaniker, konnte bei den EuroSkills 2021 in Graz/Österreich die Silbermedaille gewinnen.
Investitionen in die Zukunft
Trotz der aktuellen Herausforderungen realisiert und plant Studer weitere, substanzielle Investitionen zur Stärkung der Schweizer Standorte in Steffisburg und Biel. So werden im laufenden Jahr in Steffisburg weitere automatisierte Bearbeitungszentren in der großkubischen Bearbeitung sowie zur Spindelwellenfertigung in Betrieb genommen, während in Biel Investitionen zur Optimierung der Produktionsabläufe und Infrastruktur getätigt werden. Erwähnenswert sind außerdem Nachhaltigkeitsprojekte zur Steigerung der eigenen Energieeffizienz. Stephan Stoll: „Mit allen Investitionen wird das Ziel verfolgt, Effizienz und Agilität der Wertschöpfungsprozesse zur steigern. Diese Investitionsbereitschaft spiegelt das starke Bekenntnis der United Grinding Group auch zum Werkplatz Schweiz wider.“