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Wo Leistung auf Präzision trifft
Chiron/Stama Open House – BAZ und Fräsdrehzentren – Automatisierung – Industrie 4.0
Als traditionelle Branchentreffs mit zeitgemäßen Impulsen entpuppten sich auch 2019 die Hausausstellungen bei Chiron in Tuttlingen sowie bei Tochter Stama in Schlierbach.
23. Juli 2019
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Produktinnovationen sind auch bei der Chiron-Gruppe die Triebfeder fürs Wachstum. So freut sich CEO Dr. Markus Flik anlässlich des Open House bei Chiron in Tuttlingen, die zeitlich überlappend mit der Hausausstellung bei der Chiron-Tochter Stama in Schlierbach Anfang Mai 2019 stattfand, über den höchsten Umsatz in der Unternehmensgeschichte im Geschäftsjahr 2018: »Mit knapp 500 Millionen Euro Gruppenumsatz konnten wir das Jahr 2017 um sieben Prozent überbieten. Das ist umso bemerkenswerter, als die Produktoffensive des vergangenen Jahres mit den neuen Portalmaschinenbaureihen Chiron FZ/DZ 16 sowie Stama MT 733 noch gar nicht wirksam werden konnten, da beide erst ab diesem Jahr aktiv in den Verkauf kamen.«
Nach wie vor ist Deutschland mit 30 Prozent Umsatzanteil der größte einzelne Absatzmarkt, weitere 38 Prozent nimmt der Rest Europas auf. Zwar konnten die Umsätze in Amerika und Asien auf 16 respektive 17 Prozent erhöht werden (zuvor lag man in Summe bei 25 Prozent), dennoch sollen künftig 40 Prozent des Umsatzes außerhalb Europas erwirtschaftet werden.
Gestiegen ist auch der Anteil der Turnkey-Lösungen von 34 auf 38 Prozent. Nach wie vor sei, so Chiron-Vertriebsdirektor Bernd Hilgarth, die Automobilindustrie mit 60 Prozent Kaufanteil die tragende Säule der Gruppe, dennoch gewinnen die Branchen Präzisions- und Medizintechnik, Maschinenbau, Luft- und Raumfahrt sowie Werkzeugherstellung an Bedeutung. Auch bei Projekten für die Elektromobilität sei man bereits äußerst erfolgreich unterwegs.
Modernstes Werkzeugmaschinenwerk Europas kurz vor dem Start
Trotz leicht rückläufiger Umsatzerwartung für 2019 blickt Chiron optimistisch in die Zukunft. Dafür steht auch das größte Einzelprojekt in der Unternehmensgeschichte: In Neuhausen ob Eck geht Ende Oktober 2019 die Precision Factory ans Netz. 30 Millionen Euro kostet die laut Dr. Flik modernste und smarteste Fabrik für Werkzeugmaschinen Europas. Auf 9000 m2 Montagefläche und weiteren 5000 m2 Nebenfläche wurden beste Rahmenbedingungen für die Montage, Applikation und Vorabnahme der neuen Baureihen 16, 19 und 22 von Chiron geschaffen, deren wesentliches Merkmal ein höheres Niveau an Dynamik und Präzision sein soll. Dr. Markus Flik: »Wir werden den Kern unserer Produkte – Präzision und Dynamik – auf ein noch höheres Niveau heben. Die Maschinen sind dann bei vergleichbarer Dynamik präziser oder bei höherer Präzision dynamischer und damit produktiver als bisher.« Für wettbewerbsfähige Preise sollen die Standardisierung und Modularisierung der eingesetzten Maschinenkomponenten auf Gruppenebene sorgen.
Innovationen bei Maschinen und Digitalisierungstools
Als Weltpremiere präsentierte Chiron zur Hausausstellung die hochdynamische FZ 16 S five axis in Portalbauweise mit VariocellPallet-Palettenautomation. Damit sollen kleine Losgrößen produktiver und flexibler bearbeitet werden. VariocellPallet ermöglicht es, verschiedene Rohteile auf einem Rundtakttisch mit bis zu zehn vorgefertigten Paletten aufzuspannen und diese in die Maschine zu be- und entladen. Die Maschine kann künftig nicht nur, wie gehabt, mit einer Siemens-Steuerung, sondern auch mit einer CNC von Fanuc oder Heidenhain geordert werden.
Neu auch die Chiron DZ 16 W five axis mit Werkstückwechseleinrichtung bis 250 kg Traglast. Die Maschine eignet sich somit optimal für die doppelspindlige Zerspanung mit bis zu fünf simultan bewegten NC-Achsen. 30 Prozent höherer Ausstoß seien dank höherer Dynamik bei zugleich »noch nicht gekannter Präzision und Oberflächengüte möglich«, so Chiron-Entwicklungsleiter Dr. Claus Eppler.
Bei Stama in Schlierbach stand die noch junge Portalmaschinenbaureihe MT 733 im Fokus. Das Fräsdrehzentrum ist in vier Ausbaustufen bis hin zur 6-Seiten-Bearbeitung auch unter Schwerlastbedingungen lieferbar. Der Kunde kann die Maschine auch mit integrierter Automation zur hauptzeitparallelen Bearbeitung in zwei Arbeitsräumen nutzen.
Für die aktuellen Digitalisierungsbestrebungen der Kunden bietet die Chiron-Gruppe ihr SmartLine-Programm. Wichtig ist dabei der Anwendernutzen. Dr. Flik: »Unsere Tools sind als Kapellen konzipiert, nicht als Kathedralen. Im Fokus stehen Verbesserungen bei der Produktivität, der Produktqualität und der Verfügbarkeit.« Stand heute gibt es sechs Module, ein weiteres kommt zur EMO:
- TouchLine: kontextsensitive Informationsbereitstellung auf Basis einer intuitiven Bedienoberfläche
- ProcessLine: Verkürzung der Programmierzeit, schnelle und transparente Prozessverwaltung, zentralisierte Datenverwaltung für Werkzeuge, Einspannvorrichtungen, Ausrüstung und Vorlagen, Rüstzeitreduzierung, hohe Prozesssicherheit infolge Kollisionsüberwachung und Prozessvalidierung
- ConditionLine: Zustandsüberwachung für essenzielle Komponenten, Fingerprint vor Auslieferung und intervallmäßig, Datenerfassung, -analyse und -speicherung direkt auf der Maschine
- DataLine: Visualisierung von Maschinenzustand und Prozessfortschritt, aktuelle Echtzeit-Informationen über den kompletten Maschinenpark auf einen Blick, weniger Ausfallzeiten durch effektive Auswertung der Maschinendaten
- RemoteLine: Minimierung von Ausfallzeiten durch schnelle Lösungsfindung/Fehlerbehebung direkt vom Spezialisten ohne Techniker vor Ort
- ProtectLine (neu auf der EMO 2019): Reduzierung der Kollisionsgefahr durch Look-Ahead-3D-Überwachung, berücksichtigt Maschine, Werkzeug, Halter, Werkstück und Vorrichtung, automatische Abtragssimulation.