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Spänefluss ist keine Zauberei

Wendeplatten-Bohrwerkzeuge, Tiefbohren, Zerspanleistung

Ein Werkzeug, das hohe Biegefestigkeit und gute Späneabführung vereint, stellt auf der EMO Kyocera vor. Im Vergleich mit üblichen Bohrern erwies sich der Hochleistungs-Wendeplattenbohrer MagicDrill DRV als deutlich leistungsfähiger und langlebiger.
6. September 2017
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Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Spiralbohrer hat ein Wendeplattenbohrer sowohl eine innere als auch eine äußere Schneidplatte, die die innere und die äußere Umfangsseite eines Lochs gleichzeitig maschinell bearbeiten, sodass die Bohrung mit geringen Schnittkräften von zwei Wendeschneidplatten erzeugt wird. Die laufenden Kosten sind meist niedriger als die von Spiralbohrern. Weil die Schneidplatten nicht symmetrisch angeordnet sind, kann sich jedoch gerade bei Tieflochbohrungen – im Vergleich zu einem zweischneidigen Bohrer – eine stabile Bearbeitung schwierig gestalten. Besonders bei langen Bohrern besteht die Gefahr, dass sich der Halter biegt. Das führt zu Problemen, zum Beispiel je nach Tiefe zu erheblichen Abweichungen beim Bearbeitungsdurchmesser, zu Interferenzen beim Bohrvorgang oder zum Verklemmen der Bohrspäne.

Bohrungen bis 6D sind möglich aufgrund verbesserter Biegefestigkeit

Die maximale Bearbeitungstiefe eines Bohrers wird über die Einheit definiert, die das Verhältnis der Tiefe in Bezug auf den Halterdurchmesser angibt. Beispielsweise wird ein Bohrer mit 20 mm Durchmesser und einer maximalen Bearbeitungstiefe von 40 mm als L/D = 2 oder 2D bezeichnet – die Bearbeitungstiefe entspricht dann dem doppelten Durchmesser. Aufgrund der Durchbiegegefahr sind bisherige auf dem Markt erhältliche Bohrer auf eine maximale Bearbeitungstiefe von 5D beschränkt. In diesem Marktumfeld hat der Hersteller Kyocera mit dem MagicDrill DRV (Bilder 1 und 2) ein Werkzeug für Tieflochbohrungen bis 6D entwickelt.
Im Allgemeinen hat ein Bohrer eine Spannut, durch die die Späne abgeführt werden. Die Form der Spannut und ihre Funktion gehen dabei eine Wechselwirkung ein. So wird bei dünnem Bohrerkern der Querschnitt der Spannut breiter; dann können die Späne gleichmäßig abgeführt werden, und die Gefahr blockierender Späne nimmt ab.
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