5-Achs-Bearbeitungszentrum
Auf Kundenwunsch erstmals mit Schwenkkopf
Mit der Kundenanforderung von der Walter AG im Gepäck konnte Burkhardt+Weber (BW) einmal mehr beweisen, dass ‘customized‘ nicht nur eine leere Floskel ist. Denn mit der Konfiguration der MCC nun mit Schwenkkopf wird der Baukasten des Reutlinger Traditionsunternehmens um eine weitere Option im Bereich der 5-Achs-Maschinen ergänzt.
28. Februar 2024
Die Geschichte der MCC, der kompaktesten Baureihe bei Burkhardt+Weber (BW), die sonst eher für die großen und ganz großen Maschinen bekannt sind, ist vergleichsweise jung in Relation zur über 100-jährigen Firmenhistorie der in Tübingen ansässigen Walter AG. Dass die zwei Unternehmen schon langjährig zusammenarbeiten, ist allerdings kein neues Kapitel. Bei Turnkey-Projekten haben die beiden schwäbischen Unternehmen bereits Teamarbeit bewiesen, um eine optimale Werkzeugabstimmung für Kunde und Maschine zu finden.
„Wenn wir Expertenrat bei der Werkzeugauslegung brauchen, dann führt kein Weg an Walter vorbei“, so Michael Wiedmaier, Head of Competence Center Sales. „Und auch wenn es darum geht, Bearbeitungsprozesse einzufahren, stehen Walter-Experten eng mit unserem Technologieteam in Verbindung und sind auch in Reutlingen bei uns vor Ort. Kurz zusammengefasst, und nicht nur auf das Schwäbische bezogen: Man versteht sich“, ergänzt er (augenzwinkernd).
Erstmals Platz im Technology Center von Walter gefunden
Nun hat die MCC ihr Zuhause im Technology Center von Walter gefunden. Die Walter AG nutzt das Technology Center insbesondere für die Optimierung und Entwicklung neuer Bearbeitungsprozesse direkt mit ihren Kunden. Es versteht sich von selbst, dass dort nur State-of-the-Art-Technologie im Einsatz ist, um die Walter-Werkzeuge unter Maximallast an die Grenze der Belastung zu bringen.
„Das Technology Center ist für uns eine Innovationsumgebung und bietet auf 5.000 m2 und vier Etagen eine Fabrik der Zukunft, die heute schon Wirklichkeit ist“, verrät Herr Albert Reichert, seines Zeichens Manager des Technology Centers. „Ausgestattet mit modernsten Bearbeitungs- und Kommunikationstechniken leben wir die Zukunft und haben digitale Transformation für uns wahr werden lassen. Denn die gesamte Prozesskette von der Planung bis zum fertigen Bauteil ist digitalisiert.“ Und auch als Ort des Wissens wird das imposante Gebäude genutzt, um Schulungen, Trainings und Workshops durchzuführen.
Auch auf die Frage, warum bisher keine andere BW-Maschine im Showroom von Walter zu finden war, gibt es eine simple Antwort. Die kompakte MCC ist die erste Maschine, die vom Platzbedarf her in den Showroom passt und jetzt eine andere Schwerzerspanungsmaschine ersetzt. Umso erfreulicher, dass die kompakte MCC nun Heimat in Tübingen gefunden hat, und BW dort als deutschen traditionsreichen Maschinenhersteller aus der Nachbarschaft repräsentieren kann.
Neue Schwenkkopf-Generation
Für BW ein besonderes Herzstück der MCC 800 HVC – die neue Generation des Schwenkkopfs. Denn die bestehende HVC-Einheit musste an die neuen Platzbedingungen der MCC-Maschine angepasst werden. Im Gespräch mit BW-Konstrukteur Andreas Fasold-Schmid wird deutlich, was konstruktiv alles verändert werden musste und welchen Mehrwert das bietet. Auf die Frage, welches er als die disruptivste Änderung sieht, antwortet der langjährige BW-Konstrukteur: „Die gesamte Komponentengruppe Werkzeugspannung ist nun deutlich robuster und noch weniger fehleranfällig geworden. Ein Ansatzpunkt war die Drehdurchführung, denn die Anzahl der zu übertragenden Medien konnte reduziert werden, was wiederum die Fehleranfälligkeit reduziert. Außerdem wurde die Baugruppe topologisch optimiert, um ein Maximum an Maschinendynamik bei erhöhter Steifigkeit zu erreichen. Mit all diesen Punkten konnte der Wärmeeintrag in den Schwenkkopf reduziert werden, was im Umkehrschluss die Maschinengenauigkeit erhöht.”
Auch die Änderung von einem Planetengetriebe zu einem selbst entwickelten, kompakten zweistufigen Getriebe von BW erwies sich als äußerst wirksam. Diese Änderung beinhaltet gleich mehrere positive Aspekte, wie eine signifikante Verbesserung der Dynamik und eine nachweisliche Minderung der Schallemission dank einer neuen Anordnung der Zahnräder. Dadurch wird das gesamte Getriebe deutlich anwendungsfreundlicher. Ebenso wurde das Schmierprinzip für die Lagerung und Verzahnung geändert und kann nun mit einer Minimalölschmierung betrieben werden.
Das kann der Schwenkkopf und davon profitiert Walter
Dass es sich bei der nächsten Generation des HVC-Kopfes um kein Spielzeug handelt, stellen die Leistungsdaten beeindruckend unter Beweis. Mit 56 kW Antriebsleistung, 2.000 Nm Drehmoment,
8.000 min-1 Höchstdrehzahl und einem Haltemoment von 6.500 Nm im geklemmten Zustand sowie 2.000 Nm Vorschubmoment im Lageregelkreis, punktet der Schwenkkopf in allen Disziplinen.
8.000 min-1 Höchstdrehzahl und einem Haltemoment von 6.500 Nm im geklemmten Zustand sowie 2.000 Nm Vorschubmoment im Lageregelkreis, punktet der Schwenkkopf in allen Disziplinen.
In Summe profitiert Walter von einer erhöhten Servicefreundlichkeit, einer minimierten Fehleranfälligkeit, einer verbesserten Anwendungsfreundlichkeit sowie einer robusteren Werkzeugspannung.