Editorial

Don’t be gentle – it’s a rental!

22. Oktober 2021
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Martin Ricchiuti, Redakteur
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Martin Ricchiuti, Redakteur
Wer ein Fahrzeug auf dem Gebrauchtmarkt erstehen will, kann neben einem Schnäppchen leider auch die eine oder andere Mogelpackung erwischen. Insofern lohnt sich vorab ein Blick auf die Wartungshistorie sowie den allgemeinen Pflegezustand des Wagens und eventuell ein Hintergrundcheck seines Vorbesitzers. Bei Autovermietungen, die regelmäßig Teile ihres Fuhrparks veräußern wollen, ist noch einmal besondere Vorsicht angebracht: Denn gerade pfleglich werden die Leihwagen von ihren Kurzzeitbesitzern in der Regel nicht behandelt. Mit den Folgen des sorglosen Umgangs kann sich ja dann der nächste Kunde oder der Verleiher befassen.
Mieten statt kaufen ist heutzutage aus vielerlei Hinsicht auch eine Option in der Investitionsgüterbranche. Die Liquidität des Unternehmens wird geschont und einhergehend können für die Mietkosten dauerhaft, anstelle einer einmaligen Abschreibung, steuerliche Vorteile geltend gemacht werden. So weit, so gut. Die Nutzungsmodelle, die einige Werkzeugmaschinenhersteller aufgelegt haben, unterscheiden sich aber doch in wesentlichen Punkten von einer herkömmlichen Miete: Ob sich die Entgelte an pay-per-use, pay-per-part oder pay-per-hour orientieren − Grundvoraussetzung ist die Zustimmung zur Offenlegung der Nutzungsdaten der Maschine. Nur so ist bei einer Störung schnell geklärt, ob ein Garantiefall oder doch eher eine vermeidbare Fehlbedienung vorgelegen hat.
Die Suche nach dem Schuldigen wird zwar mit einem Versicherungspaket, das den Schadensfall regelt, entschärft, es verpflichtet aber im Gegenzug zu vollständiger Transparenz. Nach Ablauf der Nutzungsfrist geht die Maschine, wenn kein Abverkauf erfolgt, zurück an den Hersteller, der sie nach seiner Second-Life-Strategie dem Gebrauchtmarkt zuführt. Hier gilt nun das eingangs Gesagte: Neben der Wartungshistorie und den erbrachten Maschinenstunden werfen Sie auch unbedingt einen Blick auf die Herkunft. Im besten Fall lassen Sie sich einfach mal die Daten zeigen. Vorhanden sind sie ja – zum Glück.